Print this page

Hier möchten wir Ihnen nur einen Einblick über verschiedene Wundarten und Ursachen geben.

Was ist eine Wunde?

Eine Wunde ist die Trennung einer oder mehrerer Gewebsschichten an äußeren oder inneren Körperoberflächen mit oder ohne Gewebsverlust. Zumeist ist sie durch äußere Gewalt verursacht, kann aber auch alleinige Folge einer Krankheit sein. Grundsätzlich wird zwischen akuten und chronischen Wunden unterschieden.

Eine akute Wunde entsteht zumeist durch äußere Gewalt, aber auch in Folge einer Operation. Bei einer chronischen Wunde sind Gewebezellen defekt und sterben ab. Der entstandene Gewebedefekt kann auch innerhalb des Gewebes entstehen sodas die Wunde erst später sichtbar wird, zum Beispiel bei einem Druckgeschwür (Dekubitus). Des Weiteren können durch bestimmte Krankheiten wie bei der chronisch venösen Insuffizienz (Venenleiden mit Wassereinlagerungen in den Beinen) Wunden entstehen ohne dasszu Beginn eine Wunde auf der Körperoberfläche sichtbar ist. So ist es hierbei wichtig die Beinödeme (Wassereinlagerungen) richtig zu terapieren.

Wie funktioniert eine Wundheilung?

Schließt sich eine Wunde ohne Komplikationen, zum Beispiel nach einer Schnittverletzung in der Küche, wird von einer primären Wundheilung gesprochen. Auch nach Operationen bei der ein Wundverschluss mittels Klammern oder Nähten durchrgeführt wird und die Wunde ohne Komplikationen nach Tagen heilt spricht man von primärer Wundheilung. Sollte es während dieser Phase zu Wundheilungsstörungen kommen, zum Beispiel ausgelöst durch eine Infektion, kann sich die Wundheilung verzögern. Nun wird von einer sekundären Wundheilung gesprochen.

Faktoren und Erkrankungen die zu einer chronischen Wunde führen können.

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Tumoren die durch Gewebsschichten wachsen
  • geschädigte oder erkrankte Nervenbahnen
  • Einwirkungen von Außen, wie Verletzungen, Operationen, Unfälle, Verbrennungen, Erfrierungen, Bestrahlungen
  • Erkrankung von Gefäßen wie Venen, Arterien, oder Lymphgefäßen
  • Infektion, wie oben beschrieben, einer primär heilenden Wunde

Wichtig für Sie als Patient ist das rechtzeitige Handeln und die frühzeitige Behandlung der Grunderkrankung. Derher ist es sinnvoll sich bei entsprechenden Risikofaktoren rechtzeitig mit dem Hausarzt zu unterhalten. 

Arten von chronischen Wunden

Ulcus cruris venosum:

Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie definiert das Ulcus cruris venosum als einen Substanzdefekt im pathologisch veränderten Gewebe des Unterschenkels infolge einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI). Durch Hypertonie und damit einhergehender Hypervolämie wird das Venensystem langfristig geschädigt. Ursächlich ist meistens eine Insuffizienz der Venenklappen, wodurch das Blut nicht mehr vollständig aus den Beinen zum Herzen zurücktransportiert werden kann. Das Blut staut sich dann in der Knöchelregion und schädigt durch den Druck das umliegende Gewebe. Mit einem Anteil von bis zu 60 Prozent stellt das Ulcus cruris venosum die größte Gruppe der Ulcus-Erkrankungen dar. Der restliche Anteil ist unterteilt in Ulcus cruris arteriosum, Ulcus cruris mixtum und weiteren Ulcus- Formen.

Ulcus cruris arteriosum:

Ist ein Substanzdefekt im pathologisch verändertem Gewebe des Unterschenkels infolge eines arteriellen Gefäßverschlusses und somit einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Gewebes. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist zu Beginn symptomfrei und findet sich häufig an der Außenseite des Unterschenkels. Durch den Verschluss einer Arterie wird das dahinterliegende Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Schon kleine Bagatellwunden können so zu einer langwierigen chronischen Wunde werden, weil die Wundheilung nicht stattfinden kann.

Ulcus cruris mixtum:

Ist ein Substanzdefekt im pathologisch veränderten Gewebe des Unterschenkels infolge einer chronisch venösen Insuffizienz mit arterieller Gefäßbeteiligung.

Ein Dekubitus:

Ist die Verletzung der oberflächlichen Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes über Knochenvorsprüngen durch anhaltende lokale Druckeinwirkung in Verbindung mit Zeit, Zug- und Scherkräften. Feuchtigkeit, zum Beispiel durch Inkontinenz, wirkt sich begünstigend auf die Dekubitus-Entstehung aus.

Diabetisches Fußsyndrom:

Wunden an den Füßen bei Patienten mit Diabetes Mellitus werden als Diabetisches Fußsyndrom klassifiziert. Bei Diabetikern treten oft Wunden an den Füßen auf, da sie durch die Krankheit bedingt eine Polyneuropathie und/oder eine Angiopathie aufweisen. Dies bedeutet, dass durch die mangelnde Schmerz- und Druckwahrnehmung eine verletzte Hautstelle nicht als solche wahrgenommen wird und die mangelnde Durchblutung eine Wundheilung verhindert.

Praxitipp für Betroffene

Allgemeine Grundsätze:

Betroffene sollten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen d.h. Tee / Wasser mindestens 1,5 Liter pro Tag sofern keine anderen Erkrankungen bestehen die dagegen sprechen. Es sollte für ausreichend Bewegung gesorgt werden (Spaziergänge/Gymnastik). Auf das Tragen von zu engen Schuhen oder einschnürenden Socken sollte verzichtet werden. Füße sollten warm und trocken gehalten werden, direkte Hitzeeinwirkung sollte jedoch vermieden werden. Füße und Zehenzwischenräume sollten regelmäßig gepflegt/gewaschen werden und danach gut abgetrocknet werden. Es sollte nicht barfuß gegangen werden, es in Schuhen / Hausschuhen mit handwerklich gefertigten Einlagen. Des Weiteren sollte das Rauchen aufgegeben oder stark reduziert werden, die Stressbelastung reduziert werden, der Alkoholkonsum minimiert werden, der Diabetes im Normbereich liegen. Zusätzlich sollte regelmäßig der Hausarzt aufgesucht werden und verordnete Medikamente eingenommen werden. Speziell bei Patienten bei denen ein venös bedingter Ulcus vorliegt sollten zur Nacht wenn möglich die Beine geringfügig hochgelagert werden.

Tipps zum Schuhwerk (speziell für Diabetiker):

Vor jedem Tragen der Schuh sollte kontrolliert werden ob nicht aus versehen Fremdkörper im Schuh stecken, neue Schuhe sollten max. 10 - 15 Min. pro Tag getragen oder eingelaufen werden, nie ohne Schuhe laufen auch nicht im Schwimmbad oder Strand, Schuhe sollten inner gut gepolstert sein und keine Nähte innen haben, Schuhe immer Nachmittags kaufen, da sich Nachmittags ehr "dicke Beine/Füße" bilden, hohe Absätze sollten unbedingt vermieden werden da der Fuß nach vorn rutscht und die Belastung im Vorfuß steigt, orthopädische Schuhe sind für die Patienten sinnvoll bei denen ein Konfektions- oder Diabetikerschutzschuh nicht passt und zu Problemen führen würde, Füße vor allen Dingen die Fußsohle sollte täglich inspiziert werden zum Beispiel mit einem Spiegel es sollte auf Verletzungen/Rötungen/Blasen geachtet werden, es sollten keine Strümpfe mit Nähren getragen werden, keine Strümpfe tragen die einschnüren.

Tipps für die Ernährung bei chronischen Wunden:

Ein  reduzierter  Ernährungszustand  und  das  Vorliegen  einer  Fehl-  oder  Mangelernährung kann den Wundheilungsprozess verzögern bzw. verhindern.
Eine Mangelernährung beeinträchtigt die Abheilung von Wunden und begünstigt die Entstehung neuer Wunden, da wichtige Baumaterialien für den Wundverschluss fehlen.
Für den Wundheilungsprozess werden mehr Energie und Nährstoffe benötigt. Durch die Wunde können Nährstoffe und Flüssigkeit verloren gehen, vor allem bei stark nässenden Wunden. Hier möchten wir ihnen die wichtigsten Nahrungsbestandteile zur Abheilung von chronischen Wunden erklären.

Eiweiß

Ohne Eiweiß kann keine Wundheilung stattfinden. Eiweiße sind die Bausteine, die das neue Gewebe einer Wunde bilden. Fehlen Eiweiße in  der 
Ernährung, kommt es zu Störungen in allen Wundheilungsphasen. Zusätzlich gehen große Mengen an Eiweißen und Flüssigkeit bei chronischen 
Wunden verloren, wenn über die Wunde viel Wundflüssigkeit (Exsudat) abgegeben wird. Lebensmittel die Eiweiß enthalten sind zum Beispiel: Milchprodukte, mageres Fleisch, Fisch, Ei, Soja.

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind ein wichtiger Energielieferant für unseren Körper. Eine gute Versorgung hindert unseren Körper am Abbau von körpereigenem Eiweiß. Lebensmittel die  Kohlenhydrate enthalten sind zu Beispiel: Nudeln, Kartoffeln, Brot und Reis.

Zink

Zink treibt den Wundverschluss voran, reduziert den Entzündungsprozess und stützt die Zellmembran. Lebensmittel die Zink enthalten sind zum Beispiel: Dinkelprodukte, Getreideprodukte, Fleisch, Nüsse

Eisen

Eisen ist wichtig für den Sauerstofftransport in unserem Körper und bring benötigten Sauerstoff in das Wundgebiet. Lebensmittel die Eisen enthalten sind zum Beispiel: Fleisch, rote Beeren, grüne Gemüsesorten

Omega - 3 - Fettsäuren

Omega - 3 - Fettsäuren steigern die Durchblutung und steigern das Immunsystem. Lebensmittel die Omega - 3 - Fettsäuren enthalten sind zum Beispiel: Fisch speziell Seefisch

Vitamin C

Vitamin C ist wichtig für die Kollagenbildung und unterstützt unseren Körper bei Infektionen. Lebensmittel die Vitamin C enthalten sind zum Beispiel: Zitrusfrüchte, Beerenfrüchte, Salate, Rohkost, 100% Fruchtsäfte

Vitamin E

Vitamin E unterstützt das Immunsystem und wirkt einer Entzündung entgegen. Lebensmittel die Vitamin E enthalten sind zum Beispiel: Pflanzenöl wie Rapsöl, Distelöl, Weizenkeimöl

Vitamin A ist ein wichtiger Bestandteil zum Aufbau von Haut und Schleimhaut. Lebensmittel die Vitamin A enthalten sind zum Beispiel: Milchprodukte, Käse, Karotten.

 

Quelle der Definitionen:

Dr. Ausbüttel & Co. GmbH
Herdecker Straße 9-15
58453 Witten-Annen

Möchten Sie mehr Informationen?

Vereinbaren Sie einfach einen Termin mit unserem Pflegeexperten für chronische Wunden ICW Jens Albinus.